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Valentinikapelle Unterleiterbach

Die Anfänge

Am 25. Oktober 1500 weihte der Bamberger Weihbischof Hieronymus von Reitzenstein an dieser Stelle zu Ehren des hl. Bischofs Valentin, der Jungfrau Maria, des hl. Kreuzes und weiterer Heiliger eine kleine (7,5 x 10,5m) Fachwerkkapelle. Möglicherweise stand an dem Platz bereits ein Bildstock, vielleicht sogar ein kleinerer Vorgängerbau. Den Anstoß zur Errichtung dürfte das Heilige Jahr 1500 gegeben haben. Vielleicht spielte auch der Rom-Pilgerweg eine Rolle, der von Erfurt kommend über Coburg und Bamberg weiter Richtung Nürnberg führte.

Die heutige Valentinikapelle

Planungs- und Baugeschichte

Die Baufälligkeit der Fachwerkkapelle und die allgemeine Baulust der Zeit ließen schon in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts den Gedanken an einen Neubau aufkommen. Die erste Nachricht von einer Bauabsicht enthält die Unterleiterbacher Kirchenrechnung von 1720/21, in der sich eine Ausgabe für das Brechen von hundert Quadersteinen „zur neuen Kapelle“ findet. Weitere Vorarbeiten und Stiftungen folgten.

Am 13. Februar 1738 wurde das Bauersuchen des Ebensfelder Pfarrers Johann Vennos vom Vikariat positiv beschieden. Zugleich wurde der Bamberger Architekt Johann Jakob Michael Küchel mit der Anfertigung eines Bauplans und der Erstellung eines Kostenvoranschlags beauftragt. Die Bamberger Maurermeisterswitwe Maria Josepha Schmitt erhielt auf Empfehlung Küchels den Zuschlag bei der Vergabe des Bauauftrags. Am 11. Mai 1738 erfolgte der Baubeginn.

Querelen mit der Gemeinde Unterleiterbach und Animositäten zwischen der örtlichen Grundherrschaft derer von Brockdorff und dem Pfarrer bzw. dem Bamberger Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn, insbesondere ein Streit um die Anbringung des Amtswappens des Fürstbischofs über dem Portal der Kapelle, verzögerten den Baufortschritt.

Wie aus der in den Knauf des Dachreiters eingelegten Urkunde vom 12. September 1738 hervorgeht, stammt die Dachkonstruktion von Zimmermeister Andreas Weiß aus Prächting, die Eindeckung mit Schiefer besorgte der Bamberger Schieferdeckermeister Hans Wolf Ritzelhof.

Noch zu Lebzeiten des Architekten mussten an der Kapelle erste Schäden behoben werden. Im Zuge größerer Umbau- und Reparaturarbeiten unter Leitung des Staffelsteiner Maurermeisters Leonhard Behr erfolgte u.a. die Errichtung eines Seitenportals

Die baukünstlerische Leistung

Ihren hohen künstlerischen Rang verdankt die Kapelle dem Eingreifen des Bamberger Fürstbischofs in die Planung. Im Gegensatz zur Gemeinde, die wohl auch aus Kostengründen einen schlichten Quaderbau nach herkömmlichem Muster wünschte, legte Friedrich Karl von Schönborn Wert auf eine besondere Gestaltung. Die Grundidee des von ihm beauftragten Architekten Küchel war es, die Kirche als überkuppelte Rotunde zu bilden, die parallel zur vorbeiführenden Landstraße durch zwei Flügel erweitert wird, so dass es zur Durchdringung des Zentralbaus mit einem Längsbau kommt – ein nicht alltägliches Bauwerk.

Die Ausstattung

Am 26. September 1740 wurde der Maler Giovanni Francesco Marchini mit der Ausmalung der Kapelle beauftragt. Seit seiner Tätigkeit in Schloss Pommersfelden wurde Marchini von den Schönborn in zahlreichen Schlössern und Kirchen als Freskant beschäftigt, z.B. in der Wallfahrtskirche in Walldürn oder der Kirche des Rochusspitals in Mainz.

Das Fresko der Rotunde zeigt in perspektivischer Scheinarchitektur die Aufnahme des hl. Bischofs und Märtyrers Valentin in den Himmel, flankiert von den vier Kirchenvätern. Das Fresko im Chor stellt Valentin als Krankenheiler dar. Der Mann mit Bart und langem Haupthaar, der zur Rechten des Bischofs steht, soll wohl den im Vertrag genannten Bettler zeigen, in dessen Gestalt der Legende nach Christus dem hl. Valentin begegnete. Bemerkenswert ist die in dieser Art einzigartige Darstellung der Heilung eines epiletischen Kindes. Das Fresko über der Orgelempore hat das Martyrium des hl. Valentin zum Thema: Der Heilige erwartet den Todesstreich des Henkers, während ein heidnischer Priester einen letzten Bekehrungsversuch unternimmt.

Am 1742/43 entstandenen Hochaltar wird die ältere Figur des hl. Valentin zur Rechten von den Heiligen Sebastian und Ottilie, zur Linken von den Heiligen Rochus und Apollonia, vermutlich vom Bamberger Hofbildhauer Johann Peter Benkert und seinem Schwager Johann Matthias Gottlieb Heymüller, eingerahmt. Die Kanzel stammt aus der gleichen Zeit.

Die Seitenaltäre des Bamberger Bildhauers Stefan Gollwitzer von 1755 zeigen einen an der Geißelsäule stehenden Christus, flankiert von den Aposteln Andreas und Petrus, die Christus im Kreuzestod nachfolgten, sowie eine vor dem Kreuz sitzende Pieta, eingerahmt von den Kreuzweg- bzw. Kreuzigungszeuginnen Veronika und Magdalena.

1744 begann der Seßlacher Johann Adam Schöpf mit dem Bau einer Orgel nach dem Vorbild der Orgel in der Georgskapelle von Staffelstein. Diese erste Orgel tat gut hundert Jahre lang ihren Dienst, bis sie durch die Orgel der Ortskirche von Unterleiterbach ersetzt wurde. Die heutige Orgel der Bayreuther Firma Johann Wolf stammt aus dem Jahr 1903.

Die größere der beiden von Joachim Keller 1751 in Bamberg gegossenen Glocken trägt die Darstellung eines Bischofs (hl. Valentin), die kleinere die der Halbfigur Mariens mit dem Kind (Maria hilf).

Von den für eine Wallfahrtskapelle typischen Votivgaben oder -bildern haben sich nur zwei erhalten. Das größere aus dem Jahr 1721 zeigt den hl. Valentin mit zwei Engeln und den im Bett liegenden Votanten, das andere von 1885 den hl. Valentin über einem Neugeborenen und dessen glücklichen Eltern. Die Votivbilder wurden nach ihrer Weihe im Jahr 2000 durch den Bamberger Erzbischof Dr. Karl Braun am heutigen Platz angebracht.

Quelle: Thomas Korth: Die Valentinikapelle in Unterleiterbach. Ein Hauptwerk der Sakralbaukunst von Johann Jakob Michael Küchel, in: Dorf-Leben. Politik, Glaube und Kultur im Wandel. 1200 Jahre Unterleiterbach, hrsg. von Dietmar Absch und Günter Dippold, Unterleiterbach 2000, S. 147-166

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14. Februar