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Wochenimpuls: Ein Klang schlägt an

Klangschale
Datum:
Veröffentlicht: 22.6.21
Von:
Christine Goltz

Der Klöppel trifft die Klangschale und ein Klang schlägt an. Zuerst laut und kräftig und nach und nach schwingt dieser aus und verstummt. Im Inneren gibt es noch einen Nachhall des Tons. Etwas schwingt nach.

Ein Ton wurde erzeugt, ein Klang hat das Ohr erreicht, eine Schwingung lädt ein zum Mitschwingen.

Der Klöppel und die Klangschale, zwei Gegenstände, die aufeinander abgestimmt sind, Töne erzeugen und sogar in Therapie und Heilung eingesetzt werden.

Wenn nun in uns selbst so etwas wäre wie eine Klangschale. Was wäre nötig um in uns etwas ins Schwingen, ins Klingen, ins Tönen zu bringen?

Wieviel passiert jeden Tag, Worte, Begegnungen, Situationen, innere Vorgänge, die in einem Drinnen – in Herz und Seele und auch im eigenen Leib – Misstöne und Missstimmungen verursachen?

Nehme ich dies überhaupt noch wahr? Gibt es noch soviel Gespür und Wahrnehmung meiner Selbst, um zu erspüren, was misstönig, missliebig und der eigenen Harmonie entgegen gesetzt ist?

Welchen Menschen begegne ich im Alltag, die etwas in mir ins positives Schwingen und Tönen bringen? In deren Gegenwart etwas Heilsames, Heilvolles und Angenehmes zu erspüren ist. Die im wahrsten Sinne des Wortes einen guten Klang und Vertreter eines guten Tones sind? Wie angenehm ist die Gegenwart dieser Menschen, die meistens nicht sehr laut, nicht sehr wortlastig und doch so klar und gut auf den Punkt bringen, um was es eben gerade geht. Mit denen auch das Schweigen nicht zur Last wird, ausgelöst durch das Wissen, das zu viel ungesagt und ungeklärt und doch auch nicht das Wahre ins Wort gebracht werden kann. Wie gut kann gemeinsames Schweigen sein, wenn kein Wort nötig ist, denn das Einvernehmen besteht über das Wort hinaus.

Jede und Jeder von uns kann soviel tun, um die guten schönen Klänge zu stärken und zu wecken. Jede und jeder hat die Aufgabe die eigene innere Klangschale zu hüten und dem inneren Schwingen zu lauschen. Es ist möglich Augen, Ohren, die Sinne nach Innen zu richten und dem Inneren Klang nachzuhören und zu nachzufühlen. Aufmerksam leben mit den inneren Tönen und dem je persönlichen Klang.

Noch klingt und schwingt es um uns herum - und in uns. Eines Tages jedoch wird der eigene Ton verklingen und die eigene Stimme verstummen. Dann trägt uns Hoffnung und Glaube, dass unser Ton aufgenommen wird in den Reigen der himmlischen Klänge. Und dass dann ein jeder und eine jede von uns ein ganz eigener Ton ist in Gottes unergründlicher Melodie des ewigen Seins.