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Wochenimpuls: „eigentlich“……

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Datum:
Veröffentlicht: 1.6.21
Von:
Christine Goltz
Sind Ihnen diese Sätze vertraut und bekannt? „eigentlich“ hatte ich was ganz anderes vor und dann… „eigentlich“ müsste ich dies erledigen und doch …. „eigentlich“ gefällt mir das ganz gut und obwohl …

Sind Ihnen diese Sätze vertraut und bekannt?

„eigentlich“ hatte ich was ganz anderes vor und dann…

„eigentlich“ müsste ich dies erledigen und doch ….

„eigentlich“ gefällt mir das ganz gut und obwohl …

Was hat es an sich auf sich, mit diesem „eigentlich“? Auslöser für meine Gedanken ist eine Spruchkarte, die mir kürzlich in die Hände fiel. Darauf steht: „eigentlich“ bin ich ganz anders …

Schon interessant, dieses „eigentlich“. Wenn man zur Schere griffe und dieses Wörtchen auseinandernehmen würde, dann gelänge man ja zu einem „eigen“ und einem „lich“.

Und da wird es doch auch schon wieder spannend. Kann es sein, dass das „eigentlich“ an sich, das höchst eigene und ganz zu mir selbst gehörende sein kann? Also, das „eigentliche“ ist nichts hinter dem ich mich verstecke und das ich als Entschuldigung vorschiebe. Nein, das „eigentliche“ ist das, worauf es ankommt und was ganz zu mir gehört und meins ist.

Und von daher kann es doch ganz gut sein, sehr achtsam auf das eigene Sprechen und auch auf die Worte meines Gegenübers zu achten. Denn das, worauf es ankommt und was wirklich wichtig ist, das ist das „eigentliche“. So kann es hilfreich sein, dies sehr achtsam wahrzunehmen, um so eigene Prioritäten im Leben zu setzen. Es hilft auch mein Gegenüber im Gespräch besser kennen zu lernen und zu verstehen, denn dieser outet sich ja mit seinem „eigentlich“.

Der Schriftsteller Ödön von Horvarth hat eines seiner Bücher so benannt: „Eigentlich“ bin ich ganz anders, ich komme nur so selten dazu. Diesen Titel hat dann Udo Lindenberg aufgegriffen und ein Lied zu geschrieben (ganz anders), in dem es u.a. heißt „ich bin gar nicht der Typ, den jeder in mir sieht“…

Das alles als kleiner Impuls zum Nachsinnen für sich selbst. Sich immer mehr auf die Spur zu setzen und zu erforschen, was der eigene Kern und das höchst persönliche im eigenen Wesen ist. Sich Zeit zu nehmen für das, was wirklich wichtig ist. Sich vom Überflüssigen zu verabschieden und immer mehr ganz „man selbst zu werden“. Schon spannend, und gut, dass jede/r von uns so schön Zeit geschenkt bekommen hat für das Leben. Denn, das „eigentliche“ im eigenen Leben und eigenem Wesen zu entdecken und dann wirklich auch zu leben, das braucht schon seine Zeit.